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"Krickerhau - Eine deutsche Siedlung in der Slowakei"
Die Krickerhauer -
Das ehemals deutsche Krickerhau heisst heute Handlova. Nach der Zählung von 1991 hat es 17800 Einwohner (darunter ist nur noch ein sehr geringer AnteilDeutsche). Sie
leben hauptsächlich vom Abbau der Braunkohle im Untertagebau, die überwiegend zur Elektrizitätserzeugung dient. Handlova (Krickerhau) liegt im Bergland der mittleren Slowakei im Bezirk
Priwitz (Prievidza). Die Höhenlage des Gemeindegebietes beträgt 367 bis 1015m.
Die Krickerhauer werden den insgesamt 150.000 Karpatendeutschen zugeordnet, die bis 1945 auf dem Gebiet der heutigen Slowakei in drei Sprachinseln lebten (Zips, Preßburg, Hauerland).
Zu der Sprachinsel Hauerland zählten 25 Ortschaften. Ihr größter Ort war die Gemeinde Krickerhau mit 13000 Einwohnern. Sprachwissenschaftlich ordnet man die Hauerländer Mundart einer
ost-
Die Slowakei war vom hohen Mittelalter an bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Teil des Königreichs Ungarn. Nach der Verwüstung des Landes durch die Mongoleneinfälle in den Jahren
1241-
Krickerhau wurde um die Mitte des 14. Jahrhunderts auf dem Großgrundbesitz der Herrschaft Bojnitz, in einem Nebental des Oberen Neutrabeckens als Bauernsiedlung
angelegt. Es waren zunächst etwa 40 Höfe zu denen bald 30 weitere dazukamen. Die Gemeindeflur umfaßte bei 8,5 km Längen-
Krickerhau erfuhr einen raschen Aufschwung. Ein Gotteshaus entstand bereits in den Anfangsjahren. 1416 wird erstmals eine Pfarrkirche, der heiligen Katharina von Alexandrien geweiht,
urkundlich erwähnt. Die Kirche wurde 1603 im gotischen Stil umgebaut. 1433 setzten die Hussiten dem Gebiet stark zu. Ihnen folgten die Türken, die 1599 den Ort ausraubten und in Brand setzten.
Anfang des 16. Jahrhunderts hatte sich die Reformation voll durchgesetzt, die Rekatholisierung von 1645 lief jedoch nicht ohne Wiederstand der Bevölkerung ab. 1680 fielen
Thölköly-
Von 1656 gibt es eine Urkunde über eine Schusterzunft, von 1733 über die Gründung der Schneider-
Im Ersten Weltkrieg wurden mehr als tausend Krickerhauer eingezogen; 100 kehrten von den Kriegsschauplätzen nicht zurück. Das Ende des Krieges brachte mit dem Trianon-Vertrag von 1920 nach
vorangegangenen Kämpfen die staatsrechtliche Loslösung der Slowakei von Ungarn und ihre Eingliederung in die neue Tschechoslowakische Republik.
Der Abbau von Braunkohle im Gemeindebereich ist erstmalig 1828 belegt. Systematisch begann der Abbau im Untertagebetrieb ab 1909 mit erheblichem Personalbedarf. Nach 1918 entwickelte
sich der Bergbau und die damit verbundene Elektrizitätszerzeugung zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor der Slowakei. 1940 kam eine Karbid-
Mit dem Bergbau gediehen Handel, Gewerbe und das kulturelle Leben. Letzteres vor allem nach Errichtung des deutschen Kulturheimes, das eine mustergültige Gemeinschaftsleistung der
deutschen Bevölkerung darstellte. 1933 gab es fünf Volksschulen mit 886 Schülern. Jedwede weiterführende Schule wurde den Deutschen von der Prager Regierung verwehrt. Erst 1939 konnte
eine deutsche Bürgerschule, mit nachfolgenden Fachschulen eingerichtet werden. Die bestehende Kirche wurde 1941 zu einer Hallenkirche erweitert und im Oberort entstand zur selben
Zeit die für Wallfahrten gedachte kleinere Kirche „Zum guten Hirten“.
Mit der fortschreitenden Industriealisierung nach 1910 siedelten sich in der bislang deutschsprachigen Gemeinde zunehmend Bürger anderer Nationalitäten an, begünstigt durch den Bau
einer Trabantensiedlung in der Zeit von 1910-
In einer Zählung der Haushalte aus dem Jahre 1935 fällt die Häufigkeit bestimmter Familiennamen auf: Schnürer hießen 65 Familien, Weiss 59, Lasslop 56, Wohland 55, Pöss 53,
Grollmuß/Grollmuss 47, Tonhauser/Tonhäuser 42, Rosenberger 39, Klein 35, Gürtler 29, Hickl 27, Priwitzer 21, Köberling 19, Koretz 18, Frömmel 17, Fleischer 17, Storzer 16, Weber 16, Maday 14,
Derer 14, Windisch 13, Schuster 13, Melzer 12, Zachay 11, Wagner 10, Litschko 9, um nur die häufigsten zu nennen.
Beim Partisanenaufstand im Herbst 1944 wurden die Deutschen terrorisiert, etliche zum Teil auf grauenvolle Weise umgebracht und viele verschleppt. Das Kriegsende 1945 machte
alles zunichte, was in Jahrhunderten aufgebaut worden war und brachte zugleich das Ende des deutschsprachigen Gemeinwesens. Wie die gesamten Karpatendeutschen, so wurden auch die
Krickerhauer vertrieben, ihres Besitzstandes beraubt und in kleinen Gruppen über Deutschland und Österreich zerstreut. Wir gedenken der 185 gefallenen und vermißten Soldaten und der in
den Nachkriegswirren ums Leben gekommenen geschätzten 800 Zivilpersonen.
Bei der Eingliederung der vertriebenen Krickerhauer in Westdeutschland haben sich zwei Zentren herausgebildet: Der Großraum um Stuttgart und die Bergbaustädte des Ruhrgebiets im Raum
Dortmund, Oberhausen, Walsum und Voerde. Einzelne wanderten über Deutschland in andere europäische oder überseeische Länder aus.
Das harmonische Miteinander von Alt-
(Michael Storzer 1998)